Wenn man in die falsche Richtung läuft,
hat es keinen Sinn das Tempo zu erhöhen.
Im vortechnischen Zeitalter orientierten sich Menschen, die auf
ihrem Weg bleiben wollten an dem Stern, der am stärksten leuchtete.
Das war der Nordstern oder auch Polarstern genannt.

Mit der technischen Entwicklung wurden dann Messinstrumente,
wie zum Beispiel der Kompass entwickelt, die von da an, die Richtung angaben.
Heutzutage wird die Richtung zunehmend von außen fremdbestimmt.
Nicht nur die Kommunikation zwischen Menschen, die auch miteinander
sprechen könnten, wird von der „virtuellen Online-Präsenz“ bestimmt,
sondern wir verlernen durch die ständige Informationsüberflutung,
die eigentlich vorhandenen Fähigkeiten der Wahrnehmung und der Intuition.
Jeder hat wohl schon die Erfahrung gemacht,
dass das völlige Verlassen auf das „Navi“,
dem Navigationssystem im Auto
oder neuerdings auch zu fuß als Wanderführer,
zu einem Irrweg führen kann.
So forderte mich vor 2 Jahren mein Navi auf,
die Elbe auf einer Fähre zu überqueren,
als angeblich kürzester Weg,
obwohl eine innere Stimme mir sagte,
die Richtung könne für mein Ziel nicht stimmen.
Doch ich folgte gehorsam dem Navi, zahlte für mich, meine Begleiterin
und mein Auto das Fahrticket und war nicht wirklich verwundert,
als die Stimme des Navis dann mitten auf der Elbe sagte:
„Wenn möglich bitte wenden!“.
Wenn man weiß, was man im Leben erreichen will,
kann man berufliches und privates Handeln danach ausrichten.
Eine Lebensvision wäre also nützlich, doch so einfach lässt sich
die nicht basteln. Schon gar nicht ausdenken, denn nur im Einklang
mit den eigenen Werten und den meist unbewussten Emotionen
lässt sich eine kraftvolle Lebensvision entwickeln.
Hier hilft als wichtige Vorstufe, erst einmal wieder
die Stimme der eigenen Intuition zu hören.
Der erste Schritt dazu ist „offline“ zu gehen
und äußere Störfaktoren abzuschalten.
Wenn ich meine Intuition wahrnehmen möchte,
geht das am besten in einer Aufmerksamkeits-Trance.
Denn Trance ist die Brücke zwischen dem Bewusstsein
und den unbewussten Emotionen, Werten und
Glaubensüberzeugungen, die im Zwischenhirn, dem
sogenannten Limbischen System überwiegend unsere
Handlungen bestimmen.
Wie in der Meditation konzentriere ich mich auf meine innere
Wahrnehmung, meinen Körper, meine Gefühle und meine inneren Bilder.
Das ist eine gute Möglichkeit, wieder Kontakt zur Intuition aufzunehmen,
sie kennenzulernen und nach häufiger Wiederholung dieser Übung,
ihr auch zu trauen.

Martha Beck hat in ihrem Buch, „Das Polaris-Prinzip“
(Econ-Ullstein-Verlag 2002) eine Übung entwickelt,
die ich hier für die
Wiederentdeckung der Intuition als Kompass
für die eigene Richtung,
vorstellen möchte:
Den inneren Polarstern finden
A. Erinnern Sie sich: Zu welchen Aktionen haben Sie immer Lust?
Was macht Sie stets wach? Schreiben Sie 3 dieser Aktivitäten auf und
kreisen Sie zum Schluss die allerschönste der 3 ein.
Tun Sie das bei den nächsten Fragen ebenso.
B. Welche Menschen nerven Sie nie? In der Gesellschaft von wem
sind Sie eigentlich immer gut gelaunt? Schreiben Sie 3 Namen auf.
Danach kreisen Sie den Namen von dem an,
mit dem Sie von den 3 am liebsten in Gesellschaft sind.
C. Wann waren Sie in ihrem Leben außergewöhnlich gesund?
Schreiben Sie 3 Situationen auf, in denen Sie ganz besonders fit und
gut drauf waren. Entscheiden Sie sich für die beste Situation.
D. An welche Art von Dingen können Sie sich besonders gut erinnern?
Jeder Mensch hat ein partielles Supergedächtnis – der eine kann sich
Pflanzennamen merken, aber keine Telefonnummern, der andere merkt sich
technische Angaben aus Prospekten, aber keine Personennamen.
Notieren Sie die 3 besten Merk- Kategorien Ihres Gehirns.
Kreisen Sie den Spitzenreiter ein.
E. Bei welcher Art von Aktivitäten vergessen Sie die Zeit um sich herum?
Wieder 3 schriftlich festhalten. Markieren Sie die Aktivität bei der Sie
die Zeit am stärksten vergessen.
F. Gibt es Orte, Dinge, Personen, von denen Sie magisch angezogen werden?
3 notieren, Nummer 1 markieren.
G. Was muss passieren, damit Sie in guter Stimmung sind?
Alle Arten von Nennungen sind erlaubt: Wetter, Geld, Menschen, Tiere, Kleidung usw.
Das sind die letzten 3 Angaben auf der Polarsternliste. Markieren Sie Ihren Top-Stimmungsaufheller!
Erschaffen Sie sich Ihre Idealsituation!
Bilden Sie aus 7 markierten Beschreibungen aus Ihrer Liste
ein traumhaft schönes Szenario:
An einem herrlichen Tag machen Sie A zusammen mit B.
Sie fühlen sich prächtig, noch besser als damals bei C.
Sie reden über D, als ein Brief eintrifft:
Ein Angebot zu einem sehr guten Gehalt E zu machen,
und der Job ist sogar verbunden mit F.
Jetzt fühlen Sie sich wie damals bei G.
Sehen Sie Ihren Stern aufblitzen.
Wie war diese Idealsituation für Sie?
Hat Ihr Herz einen kleinen Sprung gemacht?
Das waren die Momente, in denen Sie Ihren Polarstern sehen konnten.
Wenn Sie wieder Ihrer Intuition trauen,
ist das ein wichtiges Instrument um Ihre Lebensvision zu finden.
Intuition als elementare Fähigkeit ist eine sehr gute Ergänzung
um mit dem von Wilhelm Berns entwickelten Handlungsmodell
der 4 L`s die eigene Lebensvision zu entwickeln.
Wenn Sie dazu mehr wissen wollen,
hier gehts zu dem Artikel: "Lebensvision entwickeln"